Zwischen Sieg und Sinn: Mischa Zverev über Familie, Druck und Selbstfindung
Shownotes
In dieser Folge von Beat Yesterday der Garmin Podcast spricht Kai Tutschke mit dem ehemaligen Tennisprofi Mischa Zverev über Erfolg, Identität und das Leben neben dem Leistungssport.
Mischa blickt zurück auf seine Karriere im Profisport, spricht über den Erfolgsdruck im Tennis, den Umgang mit Niederlagen und die Bedeutung von mentaler Stärke sowie eines stabilen Umfelds. Außerdem betont er, wie wichtig es für ihn war, sich selbst zu finden, zu wissen, wer er ist und was ihm wirklich wichtig ist – nur so kann er jenseits des Tennis ein erfülltes Leben führen. Eine ehrliche, reflektierte Folge über Werte, Verantwortung und den Mut, den eigenen Weg bewusst zu gehen.
Transkript anzeigen
00:00:02: Erfolgreich sein auf dem Platz heißt noch nichts.
00:00:05: Das heißt einfach nur, du spielst ein Spiel besser als andere Menschen.
00:00:08: Ob das jetzt kann auch Mau-Mau sein oder Skat oder Unor.
00:00:11: So, bloß beim Tennis bekommst du viel Geld.
00:00:13: Aber das heißt noch lange, dass du weißt, wer du bist.
00:00:21: Wenn du verletzt, werden die Gelder von den Verträgen nicht wirklich ausgezahlt.
00:00:24: Es gibt immer Reductions.
00:00:26: Du bist nicht mal bei den Turnieren dabei.
00:00:27: Wenn du zurückkommst, hast du deinen Ranking nicht mehr.
00:00:29: Das ist so gut wie vorbei.
00:00:31: Das heißt, Verletzter ist gleich Neustart.
00:00:37: Das dem geht zwar weiter, aber keiner braucht ein Tennis-Spieler.
00:00:40: Was machst du jetzt?
00:00:41: Wie verdiene ich mein Geld?
00:00:42: Und ich war zu dem Zeitpunkt, die ich war, das heißt, wenn das jetzt noch ein bisschen weitergeht, dann bin ich eh schon zu alt.
00:00:51: Ich rate allen Leuten, die gerade in einer schwierigen Phase sind im Leben, die geht auf eine einsame Insel ohne Handy für eine Woche, zehn Tage, zwei Wochen.
00:00:59: Weiß nicht, vielleicht dauert es länger.
00:01:01: Und irgendwann wird es eines morgens aufwachen und sagen, jetzt weiß ich, was ich will.
00:01:10: Willkommen zu Beat Yesterday, dem Podcast von Garmin.
00:01:15: Mein Name ist Kai Tutschke, ich bin Geschäftsführer von Garmin und spreche im Podcast mit Persönlichkeiten aus dem Sport.
00:01:22: Ein sportliches Ziel zu erreichen ist das eine.
00:01:25: Doch mich interessiert, was passiert eigentlich jenseits der Zielinniere.
00:01:29: Wir sprechen über Triumphe, das Scheitern und das persönliche Wachstum.
00:01:34: Und die großen Veränderungen im Leben.
00:01:38: Mein heutiger Gast ist Misha Zverev.
00:01:41: Misha war früher Tennis-Profi und ist bis heute als TV-Experte und im Team seines Bruders Alexander im Tennis-Sport aktiv.
00:01:48: Wir sprechen über seine Suche nach Identität jenseits des Profisports, den Erfolgsdruck im Tennis und was Misha aus dem Umgang mit Niederlagen gelernt hat.
00:01:59: Misha Zverev, herzlich willkommen beim Beat Yesterday Podcast.
00:02:02: Misha, wir kennen uns bereits seit ein paar Jahren und haben uns aber nach deiner Zeit als Tennis-Profi kennengelernt.
00:02:08: Du bist im Tennis-Sport aber dennoch ... sehr aktiv.
00:02:12: Du bist fast das ganze Jahr mit deinem Bruder ... ... auf der ATP-Tour unterwegs ... ... und du selbst warst in den Top-Einhundert.
00:02:18: Ich glaube, die ... ... beste Platzierung war ... ... Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang,
00:02:35: Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, Rang, R. Und ich spiel am elften Dezember, spiele ich einen Schaukampf in Ischgl, also nicht weit weg von München.
00:02:48: Und da spielen Leute wie Dominik Thiem, Feliciano Lopez, Joe Fritz Zonga, Tommy Haas spielt auch noch mit.
00:02:54: Also offiziell bin ich noch nicht zurückgetreten, ich plan auch nächstes Jahr dann mit Sascha vielleicht ein, zwei Doppelturniere zu spielen auf der Tour bei den Großen.
00:03:02: Und dafür trainiere ich jetzt, um fit zu bleiben, zu werden, nach meinen zwei Knie-OPs.
00:03:10: Aber am Ende lange Rede kurz, ich bleibe dem Tennis-Sport treu, ich bleibe dem Sport treu und das ist auch ein Teil unserer DNA als Familie und ich glaube, das wird auch immer so bleiben.
00:03:21: Lässt sich nicht ganz los.
00:03:22: Aber selbst so spielen und du spielst ja selbst auch... Fast täglich, oder?
00:03:26: Also nach wie vor sehr viel?
00:03:27: Ich habe die
00:03:27: letzten Tage viel trainiert.
00:03:29: Immer einmal Jim, einmal Laufen und einmal Tennis.
00:03:32: Und dann noch am Nachmittag Tennis mit meinem Sohn, der will auch noch spielen.
00:03:35: Also das Schrittzähler kommt schon auf über zwanzigtausend Schritte.
00:03:39: Das ist bei uns eigentlich normal.
00:03:41: Also wie gesagt, wir leben in Monaco.
00:03:44: Da müsste oft immer zu Fuß laufen, aber der Tag sieht immer so aus, Kinder in die Schule bringen, dann selber zum Training, Mittagessen, ein, zwei Meetings, paar Konferenzgespräche, E-Mails und dann Kinder von der Schule abholen, erneut zum Tennis, dann haben wir den Kindern auch dann mit Oma und Opa.
00:04:01: Und abends in Hausaufgaben gemacht, also so ist dann so der Tagesablauf mehr oder weniger.
00:04:05: Tennis bestimmt den Tagesablauf.
00:04:06: Sport,
00:04:07: also Tennis und Sport, aber klar, die Kinder müssen kein Tennis spielen, aber es freut mich schon, wenn sie Lust haben auf Tennis.
00:04:14: Gerade für Kinder ist das natürlich toll, ne?
00:04:16: Also allgemein Sport zu machen, sie wollen ja auch Sport machen, und wenn sie dann die Möglichkeit haben, Tennis zu spielen, das ist halt schnell, es ist ein schneller Sport, sehr dynamisch, man kann sie auch messen, und kann mir ja schon gut vorstellen, dass das da ist.
00:04:27: Aber
00:04:27: auch Sport allgemein, ob es jetzt Fußball ist, wir gehen da ... an den Strand spielen, Fuß war mit anderen Kindern, dann spielen wir halt Hockey, es geht halt um sich bewegen, um Sport, Zeit miteinander verbringen, Puddle, Pickleball auch sogar, Pickleball findet mein Sohn auch super, weil das kann er dann mit Oma, mit Papa, mit Opa, mit Uhr, Uhr Oma machen, also wirklich, das geht und Hauptsache, die haben Spaß.
00:04:52: Hauptsache, ich finde Zeit mit meinen Kindern.
00:04:56: wirklich Zeit zu verbringen, hochwertige Zeit zu verbringen und Hauptsache, sie bewegen sich.
00:05:00: Und jetzt sind wir auch schon mitten im Thema, weil du hast ja auch sehr früh angefangen, Tennis zu spielen, auch schon als Junge.
00:05:07: Jetzt sag mal, warum hast du begonnen, Tennis zu spielen?
00:05:10: Ich glaube, es gab nicht so richtig einen Plan B. Ich wollte auch nicht.
00:05:15: Ich war klein.
00:05:16: Ich wollte so sein wie Papa oder so werden wie Papa.
00:05:18: Papa war Tennis-Spieler, Mama war Tennis-Spielerin.
00:05:21: Oma war auch Tennis-Spielerin und meine Eltern haben mich auf die Tennisanlage genommen und ich wollte einfach das machen, was mein Papa macht.
00:05:27: und es war halt Bälle um die Ohren zu schauen und irgendwie ... Das wurde mir in die Wiege gelegt, aber ich wollte es auch immer.
00:05:34: Ich kann mir kein Leben ohne Tennis vorstellen.
00:05:37: Also die Wahrscheinlichkeit, dass aus mir ein Arzt oder ein Anwalt geworden wäre, ist, glaube ich, gleich null.
00:05:43: Und ich finde, man braucht doch eine gesunde Beziehung zu den Eltern natürlich.
00:05:48: Das hilft.
00:05:49: Und auch zum Sport.
00:05:50: Und die habe ich.
00:05:52: Und wir haben ein gutes Verhältnis zum Sport und zu meinen Eltern.
00:05:56: Deswegen war das immer ... Man erkennt es auch bei vielen anderen Familien.
00:06:01: Wenn da die Balance zwischen Elternteil und Trainer, was ja nicht einfach zu verbinden ist, wenn da die Grenzen nicht gut aufgeteilt sind und manchmal kommt der Trainer mit nach Hause oder der Vater mit auf den Trainingsplatz, dann gibt's Stress.
00:06:14: Und dann siehst du halt oft Fälle, da haben Jugendliche mit achtzehn, neunzehn keinen Lust mehr, weil die haben gesagt, ja das macht alles keinen Spaß, das ist zu viel Druck, permanenter Druck zu Hause beim Ess-Tisch und so.
00:06:25: Und das hatte ich nicht.
00:06:26: Und deswegen liebe ich eigentlich jetzt den Sport fast sogar noch viel mehr, weil je früher, was auch teilweise stressig, dann musst du halt wirklich dein Geld damit verdienen.
00:06:34: Und jede Woche fährst du zum Turnier und du musst schauen, okay, wie gut bist du drauf, gewinnst du, verlierst du.
00:06:40: Das ist dann halt ein anderer Stress.
00:06:41: Aber sonst die Beziehung zum Sport und zu den Eltern war immer traumhaft.
00:06:45: Ja, man kann gerade so in den jungen Jahren über zu viel Druck ja auch sehr viel kaputt machen.
00:06:49: Also gerade bei Kindern und bei Jugendlichen.
00:06:52: Und gerade wenn die Eltern dann halt zu überambitioniert sind und das hinterletzt dann ja auch Spuren.
00:06:57: Aber du hast ja gerade auch gesagt, wenn man ein gesundes Verhältnis zu seinen Eltern hat, das ist wichtig.
00:07:02: Ist es aber so gewesen, dass dein Vater dich auch trainiert hat oder habt ihr das klar getrennt?
00:07:05: Nein, der war schon auch dein Trainer.
00:07:07: Beide, Mama und Papa haben mich trainiert und dann kam Sascha auf die Welt, dann Ist Papa mit mir gereist und Mama mit Sascha.
00:07:15: Dann haben wir gewechselt, dann ist Papa mit Sascha.
00:07:17: Ich war dann so ein bisschen selbstständiger und älter auch schon.
00:07:20: Wiev Jahre bist du älter als
00:07:21: du?
00:07:21: Zehn Jahre.
00:07:22: Und ich wusste auch immer, dass Sascha viel besser wird als ich.
00:07:25: Deswegen war mir das auch recht, dass dann halt Aufmerksamkeit auf ihn geht.
00:07:29: Und er brauchte sie auch.
00:07:32: Ich wusste, der kann halt richtig, richtig gut werden.
00:07:35: Und deswegen war mir das komplett recht.
00:07:37: Und dann habe ich mich vielframig wasseifersüchtig gesagt.
00:07:39: Nein, natürlich nicht.
00:07:39: Wir sind eine Familie.
00:07:41: Das war er sogar entspannter für mich.
00:07:44: Dann hat er richtig gut gespielt und dann dachte ich, okay, weil ... Ich habe auch darüber schon gesprochen.
00:07:49: Wir sind halt, ich bin mit vier Jahren nach Deutschland gekommen.
00:07:52: Damals, meine Eltern, keine Sprachkenntnisse.
00:07:54: Ich glaube, es waren vierhundert Deutschmark gehabt und von Null angefangen.
00:07:59: Und obwohl sie es mir nie gesagt haben, sie haben es ja auch nie wirklich gezeigt, aber mein damals kleiner, junger, gesunder Menschenverstand hat mir gesagt, wenn ich möchte, dass wir mal... schön leben wollen, dann werde ich wahrscheinlich dafür verantwortlich sein, dass ich halt gut Händes spiele, weil meine Eltern haben Trainerstunden gegeben, ich sag okay, damit wirst du dir kein großes Haus kaufen, weil das ist halt bis halt sehr limitiert.
00:08:25: Und meine Eltern sind keine Geschäftsleute, da habe ich gewusst... Okay, ich möchte gut spielen, weil ich möchte, dass wir dann nachher ein Haus haben, dass wir dann nachher einen schönen Urlaub fahren und ich möchte sozusagen meinen Eltern schenken und gönnen, weil die haben sich das verdient.
00:08:39: Und das war halt mehr so ein Gedanke, das möchte ich halt für mich machen und für meine Familie.
00:08:44: Und deswegen, als dann ich gespielt habe, ich war okay gespielt, dann kam Sascha, das war eher so eine Erleichterung, okay, ich glaube.
00:08:51: Gemeinsam ist es dann einfacher und wir ziehen beide am selben Strang und wir können es schaffen.
00:08:55: Hat
00:08:55: dir das auch Druck genommen?
00:08:57: Das hat mir sogar meinen persönlichen Druck genommen, weil ich liebe Tennis, aber ich habe verstanden, ich möchte, ich muss keinen Grand Slam gewinnen, aber ich möchte so gut spielen, dass ich damit meine Familie ernähren kann.
00:09:08: Bis ich verheiratet bin und eigene Kinder, bis meine Familie, meine Eltern und mein Bruder.
00:09:13: Ich möchte auch die Karriere meines Bruders ermöglichen, indem man halt zu Turnieren fährt als Jugendlicher.
00:09:17: Später habe ich dann meine eigene Familie, Frau, Kinder.
00:09:23: Und ich möchte halt so gut spielen, dass ich beim Tennis bleiben kann.
00:09:27: Also ich möchte ungern in eine andere Sphäre wechseln oder sagen, ich war als Profi nie gut genug, jetzt muss ich was anderes machen, sondern das wollte ich schon erreichen.
00:09:36: Aber Gwennslam gewinnt, final.
00:09:39: Das war mir egal.
00:09:40: Aber haben deine Eltern auch beruflich Tennis gespielt?
00:09:43: Tennis-Trainer.
00:09:43: Ja, beruflich.
00:09:44: Aber sie waren nicht auf der Tour, sie waren jetzt keine Tennis-Profis?
00:09:47: Ja, die konnten
00:09:48: nicht wirklich.
00:09:49: Damals haben sie in der Sowjetunion gelebt.
00:09:51: Das heißt, das Landverlassen und die Strukturverlassen ging nicht.
00:09:56: Mein Vater hat zum ersten Mal internationales Profi-Turnier auf der ETP Tour gespielt mit vierundzwanzig.
00:10:00: Ich mit vierzehn.
00:10:02: Da war er schon fast schon zu alt.
00:10:04: Er hat mit vierundzwanzig angefangen.
00:10:06: Innerhalb von sechs Monaten hat er sich hochgearbeitet auf hundertsiebzig in der Weltrangliste.
00:10:09: Dann haben sie wieder ein halbes Jahr kein Turnier gespielt.
00:10:11: Dann saß er wieder zu Hause rum und hat die lokalen Turniere gespielt.
00:10:14: Das heißt, wenn dann, sag ich mal, der Verband gesagt, wir fahren zum Turnier, dann fahren die zum Turnier.
00:10:21: Die können nicht entscheiden, wann, wohin, wie, gar nicht.
00:10:25: Die durften auch das Preiskill nicht behalten.
00:10:27: Als Mama und Papa geheiratet haben, durfte nur einer aus der Familie reisen.
00:10:31: Entweder Mama oder Papa.
00:10:32: Das heißt, Mama war auch, die war Nummer einzelner Sowjetunion.
00:10:35: Die durfte aber nicht reisen, weil Papa gereist.
00:10:37: Sie war die Nummer einzelner Sowjetunion?
00:10:38: In der Jugend, ja.
00:10:39: In ihrem Alter, ja.
00:10:40: Aber dann, sie hat mit siebzen geheiratet, sehr jung.
00:10:42: Mit zwanzig kam ich auf die Welt, die durfte nicht mehr reisen.
00:10:45: So.
00:10:46: Das waren die Bedingungen, waren halt... Anders.
00:10:49: Aber die haben, klar, das waren alles Profi-Tennis-Spieler.
00:10:51: Hätten sie zur heutigen Zeit gespielt, beide wären Top-Fünfzig gewesen, Mama, ich glaube Top-Dreißig, Papa auch.
00:10:58: Also die haben, ich sag eben, ich hab mein wenigsten Talent von allen bekommen.
00:11:02: Also Saschan, klar, Riesentalent, Papa, Mama auch.
00:11:05: Also die waren wirklich sehr, sehr gute Tennis-Spieler.
00:11:07: Ihr
00:11:07: habt das in der DNA.
00:11:08: und gerade, wenn deine Oma auch schon gespielt hat?
00:11:10: Oma auch, die war russische Meisterin.
00:11:12: Ich hab gestern noch, ich hab Training, also ich hatte Training mit meinem Sohn, ich hab mit ihm gespielt und Oma.
00:11:17: Sie sieht mit einem Auge nicht so gut, aber mit dem anderen ja.
00:11:20: Dann stand sie da und hat sich Bälle selber aus dem Kopf zugespült und die Vorhand übers Netz geschlagen.
00:11:25: Wie alt ist sie denn?
00:11:26: Sie ist halt auch schon, ich glaub, an die Achtzig.
00:11:30: Das Video zeig ich dir nachher.
00:11:31: Traumhafte Vorhandtechnik, viel mehr so als meine.
00:11:34: Und ja, es ist irgendwie schon in der DNA.
00:11:37: Das ist toll.
00:11:37: Und du, hast gesagt, es war recht früh klar, dass Sascha besser werden könnte als du.
00:11:43: Ich wusste es von Anfang an.
00:11:44: Woran hast du das erkernt?
00:11:46: Naivität eines älteren Bruders.
00:11:48: Er hat angefangen mit dem Gen mit zwölf Monaten.
00:11:51: Dann hat er einen Tennischläger genommen.
00:11:53: Das war Art G-Hilfe und einen Tennischläger zugleich.
00:11:58: Und wir haben sofort angefangen mit Bellen zu spielen.
00:12:01: Ob das jetzt Tennisbälle waren, Fußballbälle, egal war es, Ballons.
00:12:05: Er hatte ein sehr gutes Gefühl für den Ball.
00:12:07: Er hatte eine unglaublich gute Hand-Auge-Koordination.
00:12:10: Und irgendwie ... Wusste ich von Anfang an, er wird gut werden.
00:12:15: Dazu kam dann im späteren Alter dieser Ehrgeiz.
00:12:19: Er liebte es.
00:12:20: gegen mich zu spielen, gegen andere.
00:12:22: Er liebte es wirklich, kompetitiv zu sein.
00:12:24: Also, er hatte kein Angst davor.
00:12:26: Ich hab eher lieber auf Platz neunzehn trainiert.
00:12:28: Er wollte schon mit zwölf Jahren lieber auf Rod Leyver trainieren.
00:12:31: Er hat mich gefragt, du, bei der Strennung, kannst du mal den Turnier?
00:12:34: Können wir nicht auf dem Centerkord trainieren?
00:12:35: Ich sag, ich bin achtzig in der Welt.
00:12:38: Ich kenne keiner, wir trainieren auf Platz neunzehn.
00:12:40: Nee, aber frag mal.
00:12:41: So, der wollte, der liebte es.
00:12:44: Und das war von Anfang an, er wollte unbedingt turnierisch spielen.
00:12:49: Man erkennt auch sofort, es gibt Leute, die sind Trainingsweltmeistern, es gibt Menschen, die sind einfach im Training solala und im Match spielen sie zwei Klassen besser oder zehn Klassen besser.
00:12:59: und er war genau so ein Typ und ich habe dann erkannt, diese Qualitäten, Ballgefühl, all das irgendwie, ja, ich hatte das im Gefühl.
00:13:09: Woran liegt das?
00:13:10: Es gibt es ja in anderen Sportdaten auch gerade im Fußball, also dass so mittelmäßige Spieler oder Spielerinnen im Training dann sehr gut sind im Spiel.
00:13:19: Ist es das Adrenalin, was auch dein Bruder dann gebraucht hat?
00:13:24: Oder ist es so die Aufmerksamkeit im Mittelpunkt zu sein und dann alles abrufen zu können?
00:13:30: Ich glaube, wenn man diese Frage beantworten kann, ist das was Besonderes.
00:13:35: Aber manche Menschen schaffen es einfach besser, in diesen Flowzustand zu kommen.
00:13:39: Da wo sie eigentlich super entspannt sind, aber hellwach.
00:13:43: Sie konzentrieren sich nicht auf einen Punkt, aber konzentrieren sich schon auf alles.
00:13:48: Und er schafft es einfach im Match, in diesen Zustand zu kommen, wo er.
00:13:53: Er kann seinen Körper besser kontrollieren, er sieht den Ball besser, er kann Entscheidungen in Stresssituationen besser treffen.
00:14:00: Er hat keine Angst vor diesen Situationen, das kommt dann auch noch hinzu.
00:14:03: Manche sehen Zehntausend Menschen und werden sofort steif oder die Hände fängt an zu schwitzen.
00:14:08: Das hat er alles nicht.
00:14:10: Und ich sage, manche sind dafür gebaut, manche nicht, aber man kann es auch trainieren.
00:14:15: Aber ich sage immer so ein nettes Beispiel.
00:14:17: In der Schule, Viertkläster spielen Fußball, der Pausengong läutet und alle müssen in die Klasse.
00:14:24: Es gibt immer einen, der läuft schon sofort als erster in die Klasse, er will nicht zu spät kommen.
00:14:30: Es gibt den letzten elf Meter.
00:14:31: Und dann gibt es einen, der sagt, ich schieße den letzten elf Meter.
00:14:34: Es gibt verschiedene Typen, die eine will, elf Meter, egal, ich gehe in die Klasse.
00:14:38: und andere sagt, ich bin der Captain, ich übernehme den, Schule ist mega, ich kann ein bisschen zu spät kommen, ich übernehme die Verantwortung.
00:14:46: Und genau solche Typen braucht man, das sind halt Siegetypen, die haben keine Angst, Verantwortung zu übernehmen und schießen halt den letzten elf Meter und knallen ihn halt rein.
00:14:56: Und selbst wenn es nicht funktioniert, es geht weiter.
00:14:58: Die
00:14:58: hadern dann ja auch sehr oft mit dem Scheitern.
00:15:02: Ja und nein, sie hadern mit den Scheitern.
00:15:05: Ich kenn's bei Sascha.
00:15:06: Er hadert mit den Scheitern, aber er sucht nach Lösungen.
00:15:09: Es gibt ja einmal dieses hadern und halt diese starre, das starre hadern, wurde einfach nur in der Ecke sitzen, ich weiß, was kommt als nächstes.
00:15:17: Und dann gibt's dieses, okay, ich bin verzweifelt, ich bin enttäuscht, ich bin vielleicht auch wütend.
00:15:22: Wir brauchen einen Plan, die machen wir's besser.
00:15:24: Und er handelt dann nach einem Scheitern.
00:15:26: Er geht dann oft trainieren.
00:15:28: Er geht dann oft ins Fitnessstudio.
00:15:30: Er will etwas verbessern.
00:15:31: Es gibt Leute, die ziehen sich zurück.
00:15:34: Die gehen in einen dunklen Raum und spielen gefühlt zehn Tage lang Playstation.
00:15:38: Das ist er nicht.
00:15:39: Und da muss man auch gucken, wie reagieren Menschen mit Niederlagen.
00:15:42: Was machen sie?
00:15:42: Wären sie jetzt da oder wollen sie handeln?
00:15:45: Und da ist da, muss ich sagen, Verletzung, ... ... gefühlt alle Bänder gerissen im Fuß, OP.
00:15:54: Man kann auch anders zurückkommen.
00:15:55: Was macht er?
00:15:56: Er macht alles diszipliniert, konzentriert, kommt zurück und wird Nummer zweiter Welt gefühlt ein Jahr später, eineinhalb Jahre später und fast sogar die Nummer eins.
00:16:05: Also er braucht auch solche Challenges und er reagiert sehr, sehr stark immer.
00:16:10: Also der Hebel, um aus dem Scheitern eine Stärke zu machen, um noch besser zu werden, ist ja begründet in der mentalen Stärke, die man hat.
00:16:20: Und das ... bekommt man da jetzt auch nicht über Nacht.
00:16:22: und die meisten Menschen brauchen auch diese Lernkurve, durch Phasen des Scheitern zu gehen, um dorthin zu kommen, um diese Resilenz auch zu haben, gerade im Sport, sodass das Scheitern einem nicht mehr so viel ausmacht, gerade wenn man halt hohe Ansprüche an sich selbst hat und auch abliefern will.
00:16:39: Es ist, da bin ich sehr philosophisch bei dem Thema, weil das ist ein sehr großes, sehr wichtiges Thema.
00:16:44: Heutzutage wird auch viel mehr darüber gesprochen und ich sage, das fängt schon im Kindesalter an.
00:16:51: Weil Scheitern, was ist Scheitern?
00:16:54: Die Menschheit hat dem Tennis-Sport einen riesen hohen Stellenwert gegeben.
00:16:57: So, es ist jetzt nicht Tischtennis, sondern Tennis.
00:17:00: So, am Ende ist es ein Sport.
00:17:03: Es ist ein Spiel, wo zwei Menschen mit einem Tennis-Schläge den Ball übers Netz haben und mehr ist es nicht.
00:17:09: Das heißt, was wir daraus machen, das sind wir.
00:17:12: Und wenn das Scheitern, okay, Scheitern, Ich habe Grenzen im Finale verloren.
00:17:18: Es ist jetzt eine riesen Niederlage oder es ist ein Riesenerfolg, dass es im Finale war.
00:17:22: Und ich glaube, solche Qualitäten, vor allem emotionalen Qualitäten, werden Kindern mit auf den Wegen ganz früh in den Jahren mitgegeben.
00:17:29: Und da ist es extrem wichtig, wenn ich Beziehungen zwischen Kindern und Eltern sehe, zum Beispiel auf der Trainingsanlage, da tut mir sogar das Herzen, wenn ich sehe, dass die halt nicht gut sind, wenn die Väter zu streng sind, die Mütter auch nicht richtig mit den Töchtern umgehen.
00:17:44: Weil da wird die Foundation gelegt für das spätere Leben eines Menschen, nicht nur auf dem Tennisplatz, sondern auch im Berufsleben.
00:17:52: Und ich glaube, das ist extrem wichtig.
00:17:54: Wie bringen wir unseren Kindern bei, mit Niederlagen umzugehen, ob das jetzt eine schlechte Mathearbeit war oder ein schlecht gezeichnetes Bild in der Schule oder wirklich der verschossene Elfmeter in der Pause in der Schule.
00:18:05: All das ... Das ist extrem wichtig, weil wir machen die Menschen, die sie dann später sind.
00:18:11: Später brauchen wir dann natürlich Mentaltrainer.
00:18:14: Aber das ist dann schon nicht zu spät, aber man kann es schon vorher besser machen, finde ich.
00:18:20: Und es ist extrem wichtig.
00:18:21: Deswegen versuche ich, darauf extrem viel Wert zu legen bei meinen eigenen Kindern.
00:18:25: Wie gehen sie mit Niederlagen um?
00:18:26: Was machen sie?
00:18:27: Wie reagiere ich, wenn sie mal einen Ball verschlagen?
00:18:30: Und ich glaube, das ist heutzutage extrem wichtig, weil die sozialen Medien sind gefährlich.
00:18:36: Als Superstar, du gehst aus dem Haus, sofort wirst du kritisiert oder gelobt oder sonst was.
00:18:41: Du machst etwas gut, dir schreiben zwanzigtausend Leute.
00:18:44: Bei Jungs sind das Mädels, bei Mädels sind das Jungs.
00:18:46: Du warst super, du warst hübsch hier und so.
00:18:49: Wenn du was schlecht machst, genau das Gleiche, nur negativ.
00:18:52: Und ich finde, das Erwachsenen werden heutzutage ist viel komplizierter als vorher.
00:18:57: Weil permanent wird dir vorgesagt, nächstes Jahr musst du im Sommer gelb tragen, wenn nicht bis zu nicht im Trend.
00:19:01: Du musst das und das machen.
00:19:02: Die Frisur muss so sitzen.
00:19:03: Wenn nicht, dann bist du nicht im Trend.
00:19:05: Und das ist, finde ich, viel zu extrem heutzutage.
00:19:07: Wir müssen eigentlich zurückgehen und ein bisschen zurück an die Basics und halt ... Ich glaub, das wäre sogar gesünder.
00:19:13: Ja, es geht ja um die Werte, ne?
00:19:15: Es geht ja darum, dass wir jungen Menschen, Kindern und alle die, die noch die Zukunft vor sich haben, Werte vermitteln, die auch nachhaltig sind.
00:19:24: Das ist nicht einfach heutzutage.
00:19:25: Ja, es ist nicht einfach, aber das lebst du auch in der Familie vor.
00:19:28: Und jetzt noch mal zurück zum Sport.
00:19:31: Ich glaube, das, was am wichtigsten ist, ist, dass man einem anderen Menschen etwas zutraut und das auch artikuliert, aber auch emotional zeigt.
00:19:40: Und daraus können, glaube ich, Superstars wachsen, weil die Kritik schon gerade in den jungen Jahren für das meiner Sicht dazu, dass man zwar abliefern will, aber um dann halt dem Vater oder der Mutter zu gefallen und dort dann halt gut dazustehen, um andere glücklich zu machen.
00:19:59: Also ich bin gut, damit andere glücklich sind.
00:20:03: Und mich vielleicht anders betrachten und mich auf einem anderen Niveau sehen.
00:20:09: Aber es geht ja darum, dass man das für sich selber macht.
00:20:11: Und du hast ja gesagt, das ist ein Sport und man schlägt den Ball über das Netz.
00:20:15: Ich denke, wenn man halt so diese Angst vor dem Verlieren, vor dem Scheitern nicht mehr hat, dann kann man richtig gut werden.
00:20:22: Weil man weiß, ich bin bis dahin gekommen und kann auch noch weitergehen, wahrscheinlich schon.
00:20:29: Aber wenn nicht, dann bin ich mit dem zufrieden, was ich hier habe.
00:20:32: Und andere Leute haben mir das auch zugetraut, dass ich das schaffe.
00:20:35: Und ich habe auch den Support gehabt von den Menschen, die mir wichtig sind.
00:20:39: Und darum geht es ja.
00:20:40: Und dass man sich auch darauf konzentriert, und du hast die sozialen Medien angesprochen, dass man sich darauf konzentriert, Wert darauf zu legen, was die Menschen sagen, die einem wirklich nahestehen.
00:20:52: Darauf kommt's ja im Kern an.
00:20:53: Und nicht zicktausende, zehntausende, hunderttausende, die man gar nicht im Bundesstrainer
00:20:59: ...
00:21:00: Das ist ein sehr guter Punkt.
00:21:01: Das gab's auch schon vor Social Media.
00:21:04: Also die Medien gibt's ja auch schon eine ganze Weile damals als Print, heute digital, aber sich davon freizumachen ist sicherlich sehr schwer, wenn man auf diesem Niveau ist.
00:21:12: Aber sag mal, wie war das bei dir?
00:21:14: Also du hast ... Tennis in deiner DNA.
00:21:17: Du hast auch früh angefangen.
00:21:19: Du hast ja die Motivation gesagt.
00:21:20: Du hast gesagt, du wolltest halt auch für deine Familie sorgen.
00:21:23: Und ihr solltet ein schönes Haus haben.
00:21:25: Spät, also ich hab Tennis gelebt, aber ich wollte auch ... Warum wollte ich erfolgreich werden?
00:21:30: Ich wollte halt schon was erreichen.
00:21:32: Und der Grund war für meine Familie sozusagen.
00:21:35: Nicht, damit ich mir Bonbons kaufen kann.
00:21:37: Oder halt ein ferngesteuertes Auto.
00:21:40: Das war ja so dieses, für meine Familie möchte ich das tun.
00:21:42: Weil das hat Sinn ergeben für mich.
00:21:44: Ja.
00:21:45: Und dann ging's ja auch bergauf.
00:21:49: Allerdings gab's ja sicherlich irgendwann den Punkt, wo du festgestellt hast, hm?
00:21:55: Ja, ich kann zwar Geld verdienen im Tennisport, aber wahrscheinlich nicht so viel, wie ich mir das vorgestellt habe, weil, und das ist ja auch in ihr Glaube, nicht alle Profis im Tennisport oder auch in anderen Sportdaten verdienen viel Geld.
00:22:09: Sondern es sind wenige, die viel Geld verdienen, aber die meisten ... verdienen nicht genug Geld und müssen halt auch schauen, dass sie in ihrer Profikarriere, wenn sie sich darauf einlassen wollen.
00:22:18: Das gibt's ja auch in den anderen Sportdaten, die nicht so populär sind wie Tennis oder auch Fußball.
00:22:24: Da ist es ja auch so, dass die Profisportlerinnen und Sportler schauen müssen.
00:22:28: Das Zeitfenster ist mir gegeben.
00:22:29: Das sind so zehn Jahre, in denen ich die volle Leistung abrufen kann.
00:22:33: Und dann bin ich halt dreißig und beyond.
00:22:35: Und dann muss ich halt schauen, wie ich die nächsten Jahrzehnte klarkomme, mit dem Geld, welches ich entweder in diesen zehn Jahren als Profisportler verdient habe, oder ich baue mir die Zukunft und schaue, dass ich dann mein geregeltes Einkommen habe.
00:22:51: Wie ist das bei dir gewesen?
00:22:52: Weil du hast ja sicherlich den Punkt irgendwann auch mal erreicht, wo du gesehen hast, naja, so ganz ... Aussorgen kann ich da mit nicht, oder?
00:23:01: Das nicht, aber ich hab festgestellt, egal wie viel man verdient in seiner Karriere, auch wenn man komplett ausgesorgt hat, man hat hundert Millionen auf dem Konto, wenn man sich nicht weiterentwickelt als Mensch, wenn man nicht reif wird, dann kann man das alles verlieren innerhalb von kürzester Zeit.
00:23:17: Das haben wir auch bei vielen ehemaligen Sportlern gesehen.
00:23:22: Ich kenne auch einige, das heißt ... Erfolgreich sein auf dem Platz heißt noch lange eigentlich nichts.
00:23:28: Das heißt einfach nur, du spielst ein Spiel besser als andere Menschen.
00:23:32: Ob das jetzt kann auch Mau-Mau sein oder Skat oder Unor.
00:23:34: So, bloß beim Tennis bekommst du viel Geld.
00:23:37: Aber das heißt noch lange, dass du weißt, wer du bist.
00:23:40: Und ich hab festgestellt, egal was ich verdiene, während meiner aktiven Zeit, wichtig ist, dass ich weiß, wer ich bin, vor allem nach meiner aktiven Zeit.
00:23:48: Und dann hab ich mich auf, ich war mit zwanzig ... Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, mein Ziel in meinem Leben.
00:24:21: Ich will irgendwann meine eigene Familie haben.
00:24:24: Ich will irgendwann Menschen finden, mit denen ich meine Familie aufbauen kann.
00:24:28: Ich möchte auch jemanden finden, mit dem ich die nächsten vielleicht vierzig, fünfzig Jahre verbringen kann.
00:24:33: Dafür muss ich aber mich kennen, weil wen will ich denn als Partner haben?
00:24:37: Und dann habe ich mich so persönlich auf eine Reise begeben, wo ich mich entdecken wollte.
00:24:42: Verstehen, warum mag ich die Farbe lila?
00:24:45: Warum liebe ich Flugzeuge?
00:24:47: Was mag ich noch außer Tennis spielen?
00:24:49: Und das hat eine Zeit lang gedauert.
00:24:51: Und dann gab es noch eine Phase, wie mag ich wirklich Tennis?
00:24:55: So, das muss man auch, weil du liebst Tennis, aber wenn du etwas von Anfang an liebst, dann irgendwann, aber liebe ich das wirklich?
00:25:00: Oder so.
00:25:02: Und dann hat mich auf diese Reise begeben, das hat ein bisschen gedauert.
00:25:05: Dann hatte ich irgendwann eine relativ schwere Handgelängsverletzung, musste operiert werden an meiner Schlaghand.
00:25:12: Nach der OP komme ich raus, habe einen Gips und die Frage steht in der Luft, werde ich überhaupt irgendwann mal Tennis spielen.
00:25:21: Mit dieser Hand habe ich bis jetzt alles verdient, was ich habe.
00:25:25: Familie ernährt, versorgt.
00:25:28: Und jetzt ist sie außer Gefecht.
00:25:29: Was mache ich überhaupt?
00:25:31: So, wenn ich kein Tennis-Spieler bin, wer bin ich dann?
00:25:34: Und ich habe ein Buch gelesen, der Titel heißt, wer bist du und wenn ja, wie viele, so.
00:25:42: Das war so eine Zeit.
00:25:44: Zwei, drei Jahre hat es gedauert, vielleicht sogar vier.
00:25:47: Ich habe mich entdeckt.
00:25:48: Tennis habe ich dann noch mehr geliebt, weil das wirklich, das war dann, weil ich kannte mich selber besser.
00:25:54: Tennis, noch viel tiefere Liebe und Leidenschaft entdeckt, kam dann zurück und hatte dann mein erfolgreichsten Jahre.
00:26:01: Ich war dann in der Welt, Andy Murray, ich bin in der Australian Open geschlagen, war damals die Nummer eins.
00:26:07: Kurzzeit später oder eigentlich in der Zeit, meine jetzige Frau gefunden, Familie gestartet, gegründet.
00:26:12: Und das war für mich ... sehr interessant und sehr wichtig, weil ich wusste, Tennis hört irgendwann auf.
00:26:18: Aber das Leben geht weiter und ich muss wissen, wer ich bin, damit ich den zweiten Abschnitt meines Lebens genauso genießen kann und vielleicht genauso erfolgreich sein kann, wie im ersten Abschnitt.
00:26:29: Und das erlebe ich bei vielen Sportlern, nicht Tennis-Spielern, die hören irgendwann auf mit thirty, dreißig, vierzig oder so.
00:26:36: Und die sitzen da und wissen gar nicht, wie man eine Pizza bestellt, das gefühlt, oder wie man Flug bucht, oder wie geht eine Steuererklärung.
00:26:42: Und das, finde ich, ist manchmal ein Problem, wenn du dann halt diese Superstars siehst.
00:26:46: Eigentlich sind sie einfach nur hilflos und manchmal auch sehr allein gelassen nach der Karriere.
00:26:52: Es ist bestimmt keine gute Entwicklung, so den Kontakt zum wahren Leben zu verlieren.
00:26:56: Aber natürlich ist es auch so, die Leute, die so exponiert sind und wie du gerade schon gesagt hast, immer in der Presse und werden immer gejudged von anderen und die ziehen sie natürlich auch zurück.
00:27:08: Und wenn du diesen Kontakt dann zum normalen Leben dann noch nicht mehr so in der Form hast, dann kommt vielleicht das eine auch zum anderen.
00:27:15: Es ist gefährlich.
00:27:17: Superster Seinhutzer ist anstrengend und auch gefährlich und nicht immerhin ... Was
00:27:21: ist eine künstliche Welt?
00:27:22: Es
00:27:23: ist halt ... Du weißt ja, was ist echt, was ist nicht echt?
00:27:27: Wo sind die Grenzen?
00:27:28: Was ist normal, was ist nicht mehr normal?
00:27:30: So, das ist ... Ja.
00:27:31: Und wer sind echte Freunde?
00:27:34: Genau, wer bleibt denn noch mein Freund nach meiner Karriere?
00:27:37: Und wer nicht?
00:27:38: So.
00:27:39: Das ist einfach nur simple Fragen.
00:27:42: Manchmal stellt man sich die simplen Fragen und man weiß nicht, was von der Antwort man bekommt.
00:27:46: Aber wer bin ich und wer will ich sein, ist eine tief philosophische Frage.
00:27:50: Sicherlich eine der besten Fragen, die man sich selbst stellen kann.
00:27:55: Du hast ja von der OP berichtet und dass du danach dich so selbst kalibriert hast und dann geschaut hast, wo stehe ich, wo will ich hin.
00:28:03: Eigentlich kann man das doch jedem empfehlen.
00:28:05: Also nicht nur im Profisport, sondern jedem Menschen.
00:28:08: Kannst du verraten, wie das bei dir ablief?
00:28:12: Hast du ein Muster entwickelt, hast du...
00:28:14: Wie ich dazu gekommen bin?
00:28:15: Wie der Prozess gewesen ist.
00:28:16: Hast du quasi an so einem Art Playbook für Misha Zverev gearbeitet?
00:28:21: Hast du gesagt, hier stehe ich, also ich verorte mich mal selbst.
00:28:24: Also hier ist mein Ausgangspunkt.
00:28:26: Das sind meine Stärken, das sind meine Schwächen.
00:28:29: Ich will die Stärken ausbauen und die Schwächen akzeptiere ich und möchte ganz gerne dorthin kommen.
00:28:34: Und das ist der Weg.
00:28:35: den ich gehen kann, da muss man ja Zeit haben, um in sich zu gehen.
00:28:39: War das so ein Art Playbook, an dem du gearbeitet hast?
00:28:42: Nee,
00:28:42: also
00:28:42: ...
00:28:43: Die allererste Frage, die ich mir gestellt habe, ähm, was möchte ich wirklich?
00:28:50: So, ich glaub, das war die allererste.
00:28:52: Was, was möchtest, was gefällt mir, was liebe ich?
00:28:55: Also eigentlich, was möchte ich?
00:28:58: Und die hab ich festgestellt, kann man sich am besten beantworten.
00:29:02: Wenn man alleine ist ... längeren Zeitraum, ohne Einfluss von außen.
00:29:08: Ich rate allen Leuten, die gerade so in einer schwierigen Phase sind im Leben, die keine Entscheidung, geht auf eine einsame Insel ohne Handy für eine Woche, zehn Tage, zwei Wochen.
00:29:18: Weiß nicht, vielleicht dauert es länger.
00:29:20: Und irgendwann wirst du eines morgens aufwachen und sagen, jetzt weiß ich, was ich will.
00:29:26: Und wenn dieser Moment kommt, und bei mir kam der mit der Verletzung, weil ich war, ich hab die OP damals in Amerika gemacht, ich hab viel Zeit dort verbracht, ohne Eltern, ohne Familie.
00:29:38: Ich hatte damals ja eine Beziehung, aber das war halt, ja, es war eine Beziehung, aber das war jetzt nicht Familie.
00:29:45: Das war auch keine Beziehung, wo ich wusste, okay, da wird irgendwas Ernstes daraus entstehen.
00:29:50: Ich war zu dem relativ alleine.
00:29:52: Und ich hab viele Tage damit verbracht, einfach nur zu gucken, mein Gefühl nichts zu tun.
00:29:58: Und irgendwann war ich eines morgens auf, und ich weiß, okay, ich will Tennis spielen.
00:30:04: Ich will zurück nach Europa.
00:30:06: Ich will viel mehr Zeit mit Eltern verbringen, mit meiner Familie, mit Sascha.
00:30:10: Ich wusste endlich, was ich will.
00:30:12: Und dann kam alles andere wie von alleine.
00:30:15: Weil wenn du einfach diese Vision hast, dieses Ziel, ob ich jetzt um neun Uhr trainiert, um zehn Uhr, das sind so Kleinigkeiten, das ist irrelevant.
00:30:22: Aber dann habe ich auch viel fokussierter trainiert.
00:30:27: auf Englisch und mit Purpose trainiert.
00:30:29: Also ich wusste genau, warum ich das tue.
00:30:31: Ich habe die Zeit mit meinen Menschen, mit denen ich zusammen sein wollte, viel mehr genossen.
00:30:36: Und dann war es wirklich nur Vision.
00:30:40: Ich will dahin.
00:30:40: Ich weiß, was ich ... tun muss dafür.
00:30:42: Ich weiß, wenn du auf dein Körper hörst, dann weißt du auch genau, wie viel du trainieren musst.
00:30:46: Zwei Stunden, drei Stunden, vier Stunden.
00:30:47: Wenn du immer alles gesagt bekommst von anderen, dann trainierst du zu wenig oder zu viel verletzt dich, dann geht eher alles den Bach runter.
00:30:53: Aber ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören.
00:30:55: Welche Menschen tun mir gut?
00:30:57: Mit welchen Menschen will ich zusammen sein?
00:30:59: Mit welchen will ich nichts zu tun haben?
00:31:01: Und das hat mir extrem geholfen.
00:31:02: Ich sage das mal wieder Leuten, auch teilweise jungen Leuten.
00:31:04: Ich habe Freunde, die sind in den zwanziger Jahren, die sagen, ich weiß nicht, was ich studieren soll.
00:31:09: Ich weiß nicht, soll ich auswandern, soll ich bleiben.
00:31:11: Tennis spielen, Sport machen, Arzt werden.
00:31:14: Ich sag, verbring mal Zeit alleine, ohne Handy, ohne iPad, ohne Netflix, ohne Zeitung, auch mal ohne Eltern.
00:31:22: Und hör auf dich und hör mal rein in deinen Körper, in deine Seele.
00:31:25: Und ich glaub, vieles wird dir schon der Kopf oder dein Herz verraten.
00:31:28: Und das war für mich, also dann, klar, strukturiert.
00:31:31: das Training gehört dazu, Mahlzeiten, wann ess ich, was ess ich, aber das war eigentlich sekundär wichtig.
00:31:36: Das heißt ... Du hast angefangen, die Regie über dein Leben komplett zu übernehmen.
00:31:41: Zu
00:31:41: wissen, was ich will.
00:31:42: Wenn ich weiß, was ich will, dann weiß ich auch, wer ich bin.
00:31:45: Und dann alles andere folgt eigentlich relativ flüssig.
00:31:51: Das war das Wichtigste.
00:31:52: Und dann hat Entscheidungen treffen.
00:31:54: Und ich sage immer, du kannst nicht zwanzig oder hundert kleine Entscheidungen falsch treffen, dann kommst du an eine große und dann triffst du die richtig.
00:32:01: Du triffst jeden Tag, ist auch völlig egal, was du sagst.
00:32:05: Wichtig ist Entscheidungen treffen.
00:32:06: Ganz klein.
00:32:07: Wann steh ich auf?
00:32:08: Wann putz ich mit den Zähnen?
00:32:09: Wie putz ich mich?
00:32:10: Was ess ich zum Frühstück?
00:32:11: Wie viel ess ich zum Frühstück?
00:32:13: Wenn du all das machst und du machst alles richtig akkurat und hörst auf dich selber, dann kommst du irgendwann an eine große Kreuzung mit vielen großen Entscheidungen und du wirst selbst vertrauen haben.
00:32:24: Weil du weißt, alles davor, hab ich bewältigt, hab ich gut gemeistert, das kriege ich jetzt auch hin.
00:32:30: Sehr einleuchtend.
00:32:31: Ich kann dem auch nur Beiflichten mischen.
00:32:33: Ich seh das genauso.
00:32:34: Ich hab da auch meine Erfahrung gemacht, Dinge, die ich lernen wollte, habe mich eine ganze Zeit lang sehr intensiv mit Ernährung auseinandergesetzt.
00:32:43: Klar, wir sind eine große Active Lifestyle-Marke und der Sport gehört zu unserer DNA.
00:32:49: Ich mache selbst viel Sport, aber ich habe dann wirklich viele Bücher gelesen und habe also Biochemie und die ganzen Prozesse, die Ablauf im Körper, wirklich mal verstanden und konnte dann mit diesem Wissen auch ganz andere Entscheidungen für mich treffen, wie ich mich ernähre, wie ich Sport mache.
00:33:03: Das hat mein Leben auch verändert.
00:33:05: heute so gesund und so fit wie noch nie in meinem Leben.
00:33:09: Aber das ist auch diese Kreuzung gewesen, zu der ich gekommen bin, aber vollgepackt mit einem Wissen, welches mir ermöglicht hat, dann auch die richtige Abzweigung zu nehmen.
00:33:20: Und das Wissen ist halt so wichtig und da gebe ich dir vollkommen recht, weil... Du hast den Begriff Flow genannt.
00:33:26: Ich find das so großartig, wenn du dich mit einem Thema mal wirklich befasst und lass das Handy mal weg und komm mal in diesen Flow.
00:33:34: Lies mal ein Buch, es werden ja immer weniger Bücher verkauft.
00:33:36: Ich lese noch echte Bücher, ja.
00:33:38: Genau.
00:33:39: Setz dich mal hin und befass dich mal mit einem Thema und du wirst sehen, es tut so gut.
00:33:45: Also, man muss da jetzt kein Master werden in einem bestimmten Thema.
00:33:48: Aber sich das Wissen anzueignen und nicht abgelenkt zu sein.
00:33:52: Also wirklich diesen Fug... Es tut unfassbar gut.
00:33:55: Und wenn du das wissen hast, kannst du auch Entscheidungen besser treffen, die dein eigenes Leben
00:34:01: betreffen.
00:34:01: Ich hatte auch Phasen, da wollte ich mich selbst finden.
00:34:03: Dann hatte ich Phasen, bisnesorientierte Themen anzugehen.
00:34:07: Ich hatte verschiedene Phasen im Leben.
00:34:09: Und ich liebe halt diese großen Buchhändler in Deutschland.
00:34:13: Dann gehe ich halt rein und basiere auf dem, wo ich hin möchte, weiß ich sofort, welche Bücher ich mir raussuche.
00:34:21: Weil ... Wo ich mich selbst finden wollte, bin ich reingegangen.
00:34:26: Kafka, Hesse, Freud, Zweig.
00:34:28: Das hat mich so was von angelockt und interessiert.
00:34:31: Ich hab so viele Bücher darüber gelesen, weil ich wollte eine Metamorphose von Kafka.
00:34:37: Ich wollte halt verstehen.
00:34:39: Und ich glaub auch, anderes Thema um zu verstehen, wenn man selbst ist, muss man verstehen, woher gekommen ist, wo die Eltern hergekommen sind, wo deren Eltern und so weiter und so weiter.
00:34:49: verschiedene Kulturen und all das spielt eine Riesenrolle.
00:34:52: Um zu verstehen, wer ist man eigentlich selber?
00:34:54: Also jetzt die letzten Jahre war ich eher so Richtung Entrepreneur, weil ich habe diese Transition angefangen.
00:35:00: aktiver Sportler Richtung ehemaliger Sportler und vielleicht Geschäftsmann.
00:35:05: Da habe ich halt so viele auch auf Internetseiten halt Kurse angefangen, Bücher gelesen, mich mit Leuten unterhalten, die halt sehr viel Ahnung haben.
00:35:14: Und ich habe halt versucht, alles aufzusagen.
00:35:16: Das hat mir auch so viel interessiert.
00:35:17: Und dann, wenn du dann Entscheidungen triffst, wie du gesagt hast, basierend auf dem neu gewonnenen Wissen, dann macht das eigentlich noch mehr Spaß.
00:35:24: Ja.
00:35:25: Und das ist dann ... In dieser Phase befinde ich mich gerade, wo ich halt versuche neue Welten für mich zu entdecken und das Gefühl zu haben, okay, ich kenne mich jetzt ein bisschen mehr aus als noch vor ein paar Jahren.
00:35:34: Weil um ehrlich zu sein, ich habe die letzten vierzig Jahre Tennis gespielt.
00:35:38: Ich bin kein Mathematiker, ich bin, sag ich mal, nicht der Schlauste, nicht der hellste Stern am Himmel.
00:35:43: Aber ich weiß das und versuche trotzdem weiterzugehen und neue Sachen für mich zu entdecken.
00:35:48: Lass uns mal kurz nochmal eintauchen in deine Tennis-Karriere.
00:35:52: Also du bist dann stark zurückgekommen.
00:35:54: Du hast bei den Australian Open bei dem Grand Slam das Viertelfinale erreicht.
00:35:59: Das war der Peak deiner Karriere.
00:36:01: Größter, also Turniersieg, im E-Spawn auf Arsene und natürlich das Erreichen des Viertelfinals Sieg über Andy Murray als Nummer eins.
00:36:10: Das sind die größten Erfolge, ja.
00:36:12: Und was hat das mit dir gemacht?
00:36:13: Warst du dann in so einer Phase, wo du dir dann vorgenommen hast oder wo du dann auch gespürt hast, da ist noch mehr drin?
00:36:18: Oder hattest du damals so die Erkenntnis, okay, das war vielleicht jetzt der Höhepunkt meiner Karriere?
00:36:25: Ich bin leider zu pragmatisch und rational.
00:36:28: Da sagen wir viele Menschen, die sagen, du bist zu rational.
00:36:34: kann meine Stärken gut einschätzen.
00:36:36: Ich bin da sehr ehrlich, auch mit mir.
00:36:38: Und ich bin zwar ein Träumer auf eine gewisse Art und Weise, aber dann doch irgendwo auch Realist.
00:36:44: Und ich wusste, okay, Viertelfinale Gwennslam, wie das auch zustande gekommen ist.
00:36:50: Fünf Sätze gegen Isner gespielt, Andy war ein bisschen angeschlagen höchstwahrscheinlich.
00:36:55: Ich wusste, das wird jetzt nicht ... Ich werde jetzt eine Serie hinlegen, wo ich jedes Jahr mindestens ein, zwei, fünf Finals spiele, sondern es war schon, es war mir bewusst, okay, das wird vielleicht nie wieder passieren.
00:37:06: Und deswegen hat es eigentlich nichts mit mir gemacht.
00:37:08: Ich habe es genossen.
00:37:09: Ich konnte es genießen, weil ich habe auch viel gehört von Menschen, die haben gesagt, wir haben so gut gespielt, aber wir konnten es nie wirklich genießen, weil wir Permanenten unter diesem Druck standen und jetzt nochmal und nochmal liefern und noch besser werden.
00:37:20: Ich habe es genossen.
00:37:22: Aber es hat mich nicht großartig verändert, glaube ich.
00:37:25: Das war etwas sehr, sehr Schönes.
00:37:26: Und ich hab auch das Gefühl gehabt, ich hab's mir verdient und das ganze Team.
00:37:31: Und ich hab mich mit dem ganzen Team gefreut, mit meinen Eltern, mit meiner Frau, mit allen.
00:37:36: Aber ich wusste, vielleicht wird's nie wieder passieren.
00:37:40: Und das ist auch okay so, das ist auch nicht schlimm.
00:37:42: Nicht jeder kann nur meins der Welt werden.
00:37:44: Es gibt halt nur ein Hundert in den Top-Hundert.
00:37:47: Und das war völlig okay.
00:37:49: Und das war schön.
00:37:52: weil ich auch ein bisschen an Preisgeld verdient habe.
00:37:54: Das hat auch da geholfen, dann meine Familie zu starten und zu gründen.
00:37:58: Das waren super Jahre, das hat sehr, sehr geholfen.
00:38:05: war ich eigentlich echt zufrieden.
00:38:06: Ich habe irgendwann, habe ich mir gesagt, ich möchte, wenn ich irgendwann aufhöre, ich möchte zumindest einen Einzeltitel haben.
00:38:12: Einmal ein Turniergewinn auf der ATP Tour, das ist schon irgendwo mein Traum.
00:38:16: Das ist schon mein Traum.
00:38:16: Das ist schon mein Traum.
00:38:17: Das ist schon mein Traum.
00:38:18: Das ist schon mein Traum.
00:38:19: Das ist schon mein Traum.
00:38:20: Das ist schon mein Traum.
00:38:20: Das ist schon mein Traum.
00:38:21: Das ist schon mein Traum.
00:38:22: Das ist schon mein Traum.
00:38:22: Das ist schon mein Traum.
00:38:23: Das ist schon mein Traum.
00:38:24: Das ist schon mein Traum.
00:38:24: Das ist schon mein Traum.
00:38:25: Das ist schon mein Traum.
00:38:26: Das ist schon mein Traum.
00:38:26: Das ist schon mein Traum.
00:38:27: bin ich zufrieden.
00:38:28: Aber das ist ja großartig.
00:38:28: Wenn man das gefühlt hat und sagt, das ist der Erfolg gewesen, wenn es das war, dann ist es auch okay.
00:38:33: Ja.
00:38:33: Bringt mich so ein bisschen zu der Frage, weil du gesagt hast, dass du das genießen konntest.
00:38:40: Und ist es im Tennis so, dass gewisse Spieler mehr gegen sich selbst spielen als gegen den Gegner?
00:38:49: Ist das nicht bei Menschen allgemein, sodass sie manchmal mehr mit sich selbst zu tun haben als ... Mit dem Job oder mit den anderen.
00:38:56: Ich glaube, das hat beim Tennis definitiv, ja.
00:38:59: Es gibt Spieler auf der Tour, egal, ATP oder WTA.
00:39:05: Da geht es mehr darum, zu schauen, in was für eine Gemütslage sind die heute?
00:39:10: Was stresst sie?
00:39:12: Warum stört dann der eine Schlag oder der andere?
00:39:14: Oder warum wird man da wissen?
00:39:16: Klar, aber ich finde, das ist überall so im Leben.
00:39:19: Das ist im Sport, das ist in der Beziehung so.
00:39:23: Es ist Teil des Lebens.
00:39:24: Deswegen habe ich gesagt, ich möchte halt verstehen, wer ich bin, damit ich solche Tage nicht so häufig habe, damit ich halt keine Gemütsschwankungen habe, damit ich einfach nur, wenn ich keine gute Laune habe, habe ich einfach nur schlecht geschlafen.
00:39:38: Das ist extrem wichtig, aber klar, das sieht man immer wieder, wo man sagt, der oder sie spielt gegen sich selbst oder das kann doch nicht sein.
00:39:48: Das kann man, egal wie viele Mentaltrainer man hat, egal was für Übungen man macht, das wird man nie vermeiden.
00:39:53: Ich sage auch mal zum Spaß.
00:39:56: Es gibt heute viel mehr Mentaltrainer, aber ich kann nicht sagen, dass es heute viel weniger Leute gibt, die nervös werden im Sport.
00:40:01: Es gibt genau so viele Leute, die genauso nervös werden wie früher.
00:40:04: Der Bedarf
00:40:04: ist halt da, darum gibt es das Angebot.
00:40:07: Ja.
00:40:07: Also darum wird das Angebot größer, es gibt mehr Mentaltrainer.
00:40:10: Aber die Frage ist halt genau, wie du auch gesagt hast, was, was kann zu selbst mit dir?
00:40:15: Ich
00:40:15: habe alles
00:40:16: gemacht,
00:40:18: Hypnose gemacht, Atem üben, ich habe Mentaltrainer, Sportpsychologen, auch normale einfach medizinische Psychologen.
00:40:26: Ich habe mit allen zusammengearbeitet, wirklich alles selber durchprobiert und gemacht.
00:40:31: Und ich habe festgestellt, am meisten konnte ich mir selbst helfen, indem ich mich aufgeräumt habe.
00:40:39: Bei Mentaltrainern, im Sport vor allem, ich hab mit einigen zusammengearbeitet, das waren Europäer, Amerikaner, da ging's sehr viel, bei denen zumindest, sind alle anders, aber da ging's sehr viel um, wie erreichst du diesen Flowzustand?
00:40:52: Wie kommst du an den Höhepunkt deiner Möglichkeiten?
00:40:56: Aber das war so ein bisschen wie, ich hab Kopfschmerzen, ich nehm ne Asperin, zwei Stunden keine, aber danach hab ich wieder Kopfschmerzen.
00:41:02: Also andere haben das so fixen?
00:41:04: Genau, die sagen, du kannst jetzt zu zwei Stunden nicht sehr gut konzentrieren.
00:41:08: Wenn ich mich unwohl fühle in meiner Haut, dann fühlt okay, diese zwei Stunden sind super, aber danach, die anderen zwanzig Stunden am Tag, habe ich immer noch das gleiche Problem.
00:41:16: So.
00:41:17: Und dann, was auch dann gefährlich wird, dann kommst du in so eine Abhängigkeit, dass du irgendwann noch nicht mal eine Zahnpasta kaufen kannst, ohne vorher deine Mentaltraine anzurufen zu sagen, du, was für eine Entscheidung soll ich treffen?
00:41:26: Das habe ich auch erlebt, dass Leute irgendwann sehr extrem halt abhängig davon wurden.
00:41:31: Wie gesagt, am meisten habe ich mir selbst geworfen, versucht, mich selbst zu reinigen.
00:41:36: Und in dieser Zeit, du hast gerade gesagt, sechzehn, siebzehn, achtzehn, das war eine gute Jahre.
00:41:42: Ja, also, neunzehn, zwanzig.
00:41:44: Ich von sechzehn bis neunzehn hatte ich das gleiche Ranking.
00:41:47: Fünfhundert, achtzig.
00:41:48: Ich stand drei Jahre lang auf der gleichen Position.
00:41:50: Das heißt, null Fortschritt, null.
00:41:54: Auch keinen, also eigentlich, ja, er war rückwärts gegangen.
00:41:58: Und drei Jahre lang.
00:42:00: Und dann dachte ich auch irgendwann.
00:42:02: was passiert.
00:42:03: Aber Gott sei Dank waren Papa und Mama sehr intelligent, stark, liebevoll, was auch immer.
00:42:09: Die haben gesagt, wird schon macht ihr keine Sorgen.
00:42:11: Du machst alles wunderbar, du bist gut genug.
00:42:14: Es wird schon kommen, macht ihr keine Sorgen.
00:42:16: Das heißt, Null Druck von denen.
00:42:19: Auch zu keinem Zeitpunkt gab es diesen Moment so, vielleicht solltest du doch lieber studieren oder sowas.
00:42:24: Weil das ist dann auch irgendwo
00:42:26: der Zweifel.
00:42:27: Ja, der Zweifel ist halt ein Plan B, man braucht immer ein Plan B, aber das war auch so ein bisschen Zweifel.
00:42:31: Nee, das gab es nicht.
00:42:32: Wir wussten aber, oder ich zumindest wusste schon, sollte es mit dem Tennis nicht klappen, also Profi-Sport.
00:42:37: Du kannst mit dem Tennis trotzdem viele andere Sachen machen.
00:42:39: Scout, General Manager eines Vereins werden.
00:42:42: Du kannst für coole Firmen arbeiten, die im Tennis tätig sind.
00:42:46: Es gibt als Träne alles Mögliche.
00:42:49: Und das war so ein bisschen mein Plan B.
00:42:51: Und hast du in der Zeit auch schon angefangen, dich intensiv um dein Bruder zu kümmern?
00:42:55: Weil du hast ja gesagt, du hast das Talent in jedem Frühjahr kannt.
00:43:00: Wir waren immer eng.
00:43:01: Wir waren immer eng.
00:43:02: Das kam mehr so, als da wirklich ... groß und gut genug war, sodass er mit mir trainieren konnte.
00:43:10: Mit zehn, mit elf, mit zwölf, zum Beispiel das erste Mal Strane Open-Hauptfeld war, das war im Jahr acht, da war er elf Jahre alt oder wurde elf in dem Jahr.
00:43:18: Da haben wir einen Tag vor meinem Hauptrunden-Match miteinander trainiert.
00:43:23: Er hat zehn Jahre alt, ich zwanzig.
00:43:26: Wir spielen Strane Open erste Runde, ich glaube damals gegen Michael Berra, ein Deutscher, und am Abend vorher trainiere ich mit ihm.
00:43:33: Andere hätten gesagt, nee, ich brauche einen Hedding-Partner, ich brauche jemanden, der genauso gut ist wie ich.
00:43:37: Ich sage, nein, ich trainiere mit ihm.
00:43:39: Und das hat sogar mehr Spaß gemacht.
00:43:41: Das hat auch so ein bisschen den Fokus weggenommen von meinem eigenen Match.
00:43:44: Ich konnte das richtig genießen.
00:43:45: Ich konnte eigentlich die Einheiten mit ihm so genießen, dass ich so viel Spaß hatte, dass mir alles andere relativ egal war.
00:43:50: Und das war, das waren so eine der schönsten Zeiten auf der Tour, wir gemeinsam zusammen trainieren konnten.
00:43:55: Also das war, es war so viel Spaß gemacht.
00:43:57: Sicherlich
00:43:57: für ihn auch, oder?
00:43:58: Mit dem großen Ruder zu spielen.
00:44:00: Ich
00:44:00: hoffe es, ich hoffe, dass ich auch genießen konnte.
00:44:02: Die Tour dauert ja elf Monate.
00:44:04: Es geht jetzt im Januar schon wieder los in Australien.
00:44:08: Ihr seid ja permanent unterwegs.
00:44:11: Wie kann man denn in diesen elf Monaten immer wieder neue Hotels, Turniere, man ist nur auf Reisen, wie kann man denn da überhaupt ein soziales Leben aufbauen?
00:44:22: Es ist nicht einfach.
00:44:23: Es ist nicht einfach.
00:44:24: Viele fühlen sich auch sehr alleine.
00:44:26: Du hast Freunde auf der Tour, aber das sind trotzdem andere Freunde, weil es sind auch deine Gegner.
00:44:32: Du hast, wenn du es dir erlauben kannst, dann nimmst du halt Leute auch mit.
00:44:38: Es gibt viele, die nehmen die Familien mit, die nehmen auch manchmal Kumpels mit, das ist auch möglich, aber ansonsten ist es sehr häufig auch sehr sehr einsam.
00:44:48: Es gibt auch bei mir immer noch Tage, da sitzt du im Hotelzimmer, zehn Uhr abends, Zeitverschiebung, deine Familie schläft, du sitzt dann da und hast dann okay, die siebte Folge Netflix geschaut, gefühlt, und du sagst, das interessiert mir jetzt auch nicht mehr.
00:45:02: Und denkst, boah, das ist aber ganz schön einsam hier.
00:45:05: Vor allem, wenn du nix gegen Asien, wenn du in China bist.
00:45:09: WhatsApp funktioniert nicht, Netflix funktioniert nicht, was auch immer.
00:45:12: Dann sitzt du da, kannst
00:45:13: du dein Buch.
00:45:14: Du hast dein Buch, ja, aber ... kannst ja nicht immer dein Buch lesen, manchmal ist auch langweilig.
00:45:20: Dann sitzt du da, denkst, das ist echt einsam, weil du gehst auf die Straßen.
00:45:25: Keiner versteht dich, du verstehst keinen.
00:45:28: Du bist halt nicht daheim.
00:45:29: Du bist nicht zu Hause.
00:45:31: So gut du auch, es schaffst deine Freunde und Familie mitzunehmen.
00:45:33: Du bist trotzdem nicht daheim.
00:45:34: Du hast halt keinen normalen Lebensrhythmus.
00:45:37: Und für viele ist das nicht einfach.
00:45:39: Wenn du natürlich ein Top-Spieler bist, Top-Ten, sag ich mal, dann nimmst du einfach so viele Leute mit, wie du
00:45:43: kannst.
00:45:45: Du kannst es dir finanziell erlauben.
00:45:47: Du nimmst die Eltern mit, Freundin, Ehefrau, Kumpels, Trainer.
00:45:51: Die Trainer werden dann auch irgendwann zu kumpels, weil du bist dann lang mit denen unterwegs.
00:45:56: Wenn du aber so vierzig, fünfzig, sechszig bist.
00:45:58: oder siebzig-achtzig, wo du permanent noch Druck hast, du musst durch die Quali durch, verdiene nicht genug Geld, das Ticket nach Hause ist teuer, fliege ich Business-Klasse, Economy-Klasse, Weihnachten, wenn man eine Frau auch in den Urlaub, können wir uns das leisten, wo fahren wir hin, was passiert nächstes Jahr?
00:46:12: Oh, ich verliere jetzt Punkte, nächstes Jahr stehe ich nicht mehr top hundert, da muss ich Quali spielen bei den Gwennslams.
00:46:17: Das auf Dauer über zehn, fünfzehn Jahre ist auch mental unglaublich anstrengend, weil du hast ja null Sicherheit, wenn du dich auch noch verletzt.
00:46:26: Vorbei, deine Verträge, die Gelder werden nicht ausgezahlt.
00:46:29: Du bist Freelancer quasi, du musst
00:46:30: wieder reinkommen.
00:46:32: Wenn du nicht verletzt, werden die Gelder nicht wirklich ausgezahlt, es gibt immer Reductions.
00:46:37: Du bist nicht mal bei den Turnieren dabei, wenn du zurückkommst, hast dein Ranking nicht mehr.
00:46:41: Das ist so gut wie vorbei.
00:46:43: Das heißt, Verletzer ist gleich Neustart.
00:46:46: Es schaffen nicht alle, es gibt Spieler, z.B.
00:46:48: Sascha, früher Tommy Haas auch, der kam nach Verletzungen so stark wieder, das ist auch ... eine geistige Höchstleistung.
00:46:56: Ja, das ist generell ja ein großes Thema.
00:46:59: Wie geht man mit Verletzungen um?
00:47:01: Und wie kämpft man sich wieder zurück?
00:47:02: Aber es ist ja häufig so, dass auch eine Verletzung dann passiert, wenn auch eine gewisse mentaler Schöpfung da gewesen ist.
00:47:09: Ich kann mich noch daran erinnern.
00:47:10: Ich habe mit dem Master Hirscher einen Podcast gehabt, der auch davon berichtet, dass er eine Verletzung hatte und dann aber auch mal zur Ruhe gekommen ist.
00:47:18: Und er sagte, das sei so mit die schönste Zeit eigentlich gewesen.
00:47:21: Covid
00:47:21: für uns zum Beispiel.
00:47:23: Ja.
00:47:23: Da könntet ihr euch auch mal rausnehmen, weil da hat dein Fluss natürlich aber auch kein Geld, oder?
00:47:27: Da hab ich angefangen, das waren so, ich weiß ganz genau, wir saßen, die Nachricht kamen, wir waren alle in Indian Wars, in Kalifornien.
00:47:36: Ein Tag oder zwei Tage vor Turnier beginnen.
00:47:39: Wir haben trainiert, Sascha und ich trainieren, ich weiß noch genau, welchen Platz spielen, Elferpunkte, alles wunderbar.
00:47:45: Auf einmal kommt unser Fiesersack, das Turnier ist abgesagt.
00:47:49: Und dann hat es uns so wirklich getroffen, das Turnier.
00:47:53: ist abgesagt.
00:47:54: Was machen wir?
00:47:56: Ich sage, was ist mit nächster Woche in Miami?
00:47:58: Ja, höchstwahrscheinlich auch abgesagt.
00:48:01: So, Covid.
00:48:02: Wie gefährlich ist es?
00:48:03: Wie gefährlich ist der Virus?
00:48:04: Wir saßen ein paar Wochen nicht fest, aber wir saßen in den Indian Wells, haben dort versucht, einigermaßen normal zu leben, haben trainiert.
00:48:15: Waren natürlich super vorsichtig, Supermarkt, Handschuhe, Masken und alles.
00:48:18: Aber konnten normal trainieren.
00:48:19: Irgendwann haben wir uns einen riesen Jet damals gemietet, weil jeder hatte Angst, Commercial zu fliegen, also mit der Airline.
00:48:26: Eltern sind ein bisschen älter, ich, Frau und Kleinkind.
00:48:30: Das Problem war, keiner hat so richtig verstanden, wie schlimm es wirklich ist.
00:48:33: Dann haben wir uns einen riesen Flugzeug gemietet, sind nach Tampa geflogen.
00:48:36: Wir haben dort ein Haus und haben dort einfach weiter trainiert.
00:48:41: eine Woche, zwei Wochen, drei Wochen, vier Wochen, fünf, sechs, sieben, acht und irgendwann merke ich, okay, das Leben, also ich brauche keiner.
00:48:50: Das Leben geht zwar weiter, aber keiner braucht einen Tennis-Spieler.
00:48:53: Was machst du jetzt?
00:48:54: Wie verdiene ich mein Geld?
00:48:56: Und ich war zu dem Zeitpunkt, drei Jahre alt, das heißt, wenn das jetzt noch ein bisschen weitergeht, dann bin ich eh schon zu alt.
00:49:01: Ich habe angefangen, okay, ich brauche jetzt einen richtigen Plan B. Und dann habe ich angefangen, mit ein paar Leuten gesprochen, algorithmisches Trading.
00:49:09: Auf einfach Börse.
00:49:12: Hat mir eine Plattform runtergeladen, hab dann ein bisschen Geld hochgeladen, hat dann angefangen zu gucken, wie kann ich Geld verdienen?
00:49:19: Dann hab ich mich für die Börse entschieden und hab versucht dann zu analysieren, zu gucken, ob ich da irgendwelche Patterns finde, ob ich da ... Ja, weiß ich, ich hab einen Bekannten, der ist halt Milliardär geworden.
00:49:32: Der ist halt ein Genie.
00:49:33: bin ich nicht.
00:49:34: Aber ich hab gedacht, okay, er ist mir leider geworden, vielleicht schau ich das auf ein paar Tausende oder so.
00:49:38: Hab dann angefangen, zwanzig, und mach das jetzt immer noch.
00:49:42: Und die letzten Jahre waren halt noch konfrontiert.
00:49:46: Waren halt sehr, sehr gut.
00:49:47: Aber das war halt so ein bisschen aus der Not heraus.
00:49:50: Aber die Zeit war traumhaft, weil wir saßen fest sozusagen, aber konnten noch damals einigermaßen normal leben.
00:49:56: Und wir waren als Familie zwei Monate zusammen, zweieinhalb Monate.
00:50:00: trainiert, gegessen, dann kommt mir noch ans Meer fahren.
00:50:04: Das war die schönste Zeit meiner Karriere.
00:50:07: Und ich weiß, dass wir mir nie wieder erleben.
00:50:10: Nicht jetzt, nicht in zehn Jahren, auch nicht genau so, weil wir haben zusammen trainiert.
00:50:14: Irgendwann brauche ich nicht mehr zu trainieren.
00:50:15: Sascha irgendwann auch nicht mehr.
00:50:16: Meine Kinder sind irgendwann zu alt.
00:50:17: Irgendwann passen wir nicht mehr in das Haus rein.
00:50:19: Aber zu dem Zeitpunkt, das Leben blieb irgendwie stehen.
00:50:22: Man konnte kein Geld verdienen.
00:50:24: Aber es war auch nicht schlimm.
00:50:26: Es war trotzdem ...
00:50:27: Das war halt schön.
00:50:28: Ja.
00:50:29: Und ihr, das hat auch keine Existenzängste.
00:50:31: Gott sei Dank, ich sag jetzt schön, viele sagen, wir sind gestorben und wir haben wirklich Menschenleben verloren.
00:50:36: Wenn man nicht arbeiten kann, ich weiß genau, was du meinst.
00:50:39: Es klingt ja so, dass euch das zusammengeschweißt hat.
00:50:41: Als Familie, ihr wart zusammen, habt eine sehr ausgeprägte, qualitative Zeit gehabt.
00:50:46: Zusammen konntet ihr Tennis spielen und bat für euch.
00:50:49: Das ist sehr gut.
00:50:50: Aber es ist insgesamt, das kommt dann auch so vor, als wenn es jetzt schon ewig her ist.
00:50:54: Aber es war ... war wirklich ein sehr, sehr hartes Jahr.
00:50:58: Und einundzwanzig war dann auch, sagen wir mal, das Reisen danach war auch eine Qual mit den Masken und zwei Masken.
00:51:03: Manchmal musste wir sogar zwei Masken anziehen und das spielen und ohne Menschen und keinen Kontakt und hier Quarantäne.
00:51:09: Das war das Anstrengende.
00:51:10: Und das, was den anderen Menschen passiert ist, in Deutschland, in vielen anderen Ländern, die können die aus dem Haus raus.
00:51:16: Die haben ihre Arbeit verloren.
00:51:18: Die Spanien, Italien, Basse.
00:51:19: Auch diese ganzen emotionalen Probleme dann.
00:51:22: Viele Leute ließen sich scheiden.
00:51:25: Wirklich Mental Health zu dem Zeitpunkt.
00:51:27: Menschen sind verrückt geworden.
00:51:29: Weil die konnten sich nicht bewegen, die konnten nicht noch mal.
00:51:31: Das war, also da bin ich echt ... Unfassbar, also ich glaube immer noch daran, man hätte es eventuell besser machen können, also die Regierungen wäre auch immer, glaube ich zumindest, vielleicht lege ich auch falsch, aber das war eine brutal harte Zeit für die Menschen.
00:51:47: Ja, es könnte keiner so richtig einschätzen und die Angst war halt sehr groß, dass die Krankenhäuser komplett überlastet sind und dass die Leute halt nicht behandelt werden können.
00:51:53: und so die erste Variante Alpha hieß.
00:51:55: die, glaube ich, die war halt auch wirklich sehr radikal und da gab es ja leider auch wirklich ganz schreckliche Bilder, die man so gesehen hat aus anderen Ländern, wo dann halt die Kapazitäten nicht gereicht haben.
00:52:07: Das
00:52:07: brauchen wir nicht wieder.
00:52:08: Der Kernpunkt war ja der, dass du gesagt hast, mal so zur Ruhe kommen, mal rauszukommen und diesen Druck auch nicht zu haben.
00:52:15: Und wir haben vorher über diese elf Monate Tour gesprochen, die Einsamkeit da rauf der Tour.
00:52:20: Es gibt da halt auch, wie in jedem Sport, Licht und Schatten.
00:52:23: Ich hab mich gefragt, während du das gerade geschildert hast.
00:52:27: Ja, wie ist das für die, die so zwischen Top-Fünfzig und Top-Einhundert bzw.
00:52:32: Top-Hundert-Fünfzig die ganze Zeit sind?
00:52:36: Ich würde es mal sagen, die meisten wollen auch einen persönlichen Traum verwirklichen.
00:52:41: Ja, klar, keine Seien.
00:52:43: Als Kind, Jugendlicher ist der Druck, der Eltern da, sollte nicht sein, aber zum Teil spielt das auch mit rein.
00:52:49: Aber ich unterstelle mal vielen, dass es ein großer Traum ist, Profi zu werden, erfolgreich zu sein, Top Ten und so weiter.
00:52:56: Und viele arbeiten auch hart dafür.
00:52:59: Was macht ein Profi in den Top Ten aus?
00:53:06: Talent wird oft überschätzt.
00:53:07: Es ist ja ganz oft wirklich harte Arbeit.
00:53:10: Es ist die mentale Kraft.
00:53:11: Du hast gesagt, diejenigen, die den Elfmeter schießen wollen, die auf den Centercourt kommen und sagen, ich will hier spielen, ich brauche das auch, und dann kann ich richtig gut werden.
00:53:23: Du bist ja sehr reflektierend.
00:53:24: Deswegen frage ich dich das gerne.
00:53:25: Was glaubst du, ist so der springende Punkt, um wirklich an die Spitze zu kommen?
00:53:30: Sehr viel Glück.
00:53:32: Aber nicht Glück im Sinne von, jetzt habe ich im Lotto gewonnen, sondern Glück, was die Umstände betrifft.
00:53:40: Heutzutage musst du schon Glück haben.
00:53:44: im Falle von wo kommst du her?
00:53:47: Bist du in Afrika geboren, rein statistisch gesehen hast keine Chance Profi zu werden.
00:53:52: Genauso wenig, vielleicht irgendwo China oder Middle of nowhere.
00:53:57: Zweitens.
00:53:59: Was hast du für Möglichkeiten?
00:54:02: Wie kommst du an den Sport dran?
00:54:04: Und dann geht das immer weiter.
00:54:06: Was hast du für Trainer?
00:54:07: Wie ist die Einstellung deiner Eltern zum Sport?
00:54:10: Hast du die finanziellen Möglichkeiten?
00:54:12: Weil wir reden über DNA und ich bin da wenig auch das Wort.
00:54:17: Es wurde mir in die Wiege gelegt, DNA, Talent.
00:54:20: Aber was ich damit meine, sind die Umstände, die mir in die Wiege gelegt wurden.
00:54:24: meinen Vater spielt Tennis, meine Mama spielt Tennis.
00:54:27: Dazu hat mein Papa eine saubere Technik.
00:54:29: Das heißt, er kann auch saubere Techniken anderen Leuten beibringen.
00:54:33: Dazu haben wir ein gutes Verhältnis zum Sport, zum Tennis und halt in der Familie.
00:54:37: Das nenne ich alles Talent und Glück.
00:54:39: Es gibt auch diese, nicht Methode, sondern These, Zehntausend Stunden und du bist der Beste oder gehörst du den Top, ein oder zwei Prozent der Besten in der Welt.
00:54:50: Da gebe ich vollkommen recht, wenn ich in einer Familie aufwachse, wo Papa und Mama Musiker sind und sie spielen zu Hause Musik, machen Musik und ich höre es, dann ist dieses Talent zur Musik, ist schon ausgeprägter als bei jemanden, der noch nie einen Ton gehört hat, von einem musikalischen Instrument.
00:55:07: Genauso war es bei mir.
00:55:09: Ich bin mit Tennischlägern aufgewachsen, Sascha noch mehr aufgewachsen.
00:55:14: Das ist, glaube ich, extrem wichtig.
00:55:15: Wo kommst du her und wie schaffst du es zum Sport?
00:55:18: Und dann halt natürlich die ganzen anderen Kleinigkeiten.
00:55:20: Bleibst du gesund, bleibst du verletzt sein, deine Liebe zum Sport.
00:55:26: Die Bewegungen ist das Talent, dass jemand eine gute Augehandkognition hat.
00:55:30: oder ist es antrainiert, dass der Papa spielt viel mit Kindern, mit Bällen.
00:55:35: Deswegen sage ich immer allen, spielt mit Bällen, weil egal, ob das ein Tennisball ist oder ein Basketball, wenn das Kind bis zu einem fünften Lebensjahr noch nie ein Ball gesehen hat, dann kann auch kein Ball fangen.
00:55:45: Das nenne ich alles Talent, das ist extrem wichtig.
00:55:47: Und die Topten.
00:55:50: Es gibt Thesen, auch von anderen Top-Spielern, die sagen, es ist einfach noch Kopfsache.
00:55:54: Ich sag, wenn ein VW Polo gegen Lamborghini rennt, dann kann der Polo noch so viel stärker sein am Kopf, dann muss Lamborghini schon mehrmals gegen die Wand fahren, damit der Polo gewinnt.
00:56:04: Manche sind einfach besser.
00:56:06: Ein Novak Djokovic zu seinen besten Zeiten war mental sehr stark, ja, weil er wusste, seine Ausdauer ist besser, er ist schneller als die anderen, die Rückern ist die beste in der Welt, die Vorhand ist auch einer der besten in der Welt, der Aufschlag ist gut, taktisch ist er sehr, sehr gut, dann wäre ich auch sehr selbstbewusst.
00:56:23: Wenn ich aber weiß, dass man davon schlecht ist, ich werde nach zwei Stunden müde, natürlich bin ich dann etwas... Unruhig im Kopf.
00:56:30: Also das alles selbstbewusst.
00:56:32: hand baut sich zusammen aus den einzelnen Bausteinen und Roger Federer Hatte nicht ne vorn wie jeder andere, seine vorn war anders.
00:56:39: Nadals Vorhand ist anders.
00:56:41: Janeks Sinner Geschwindigkeit ist anders.
00:56:44: Das kann man nicht vergleichen mit jemandem, der zwanzig in der Welt steht.
00:56:46: Das kann man nicht mit jemandem vergleichen, der teilweise acht in der Welt steht.
00:56:49: Die sind einfach besser.
00:56:51: Die können's natürlich auch umsetzen und die können performen.
00:56:54: Das gehört dazu.
00:56:55: Klar, es gibt Leute, die haben den super vorn, aber die sind so nervös, die kriegen's nicht gebacken.
00:56:59: Das gibt's auch.
00:57:00: Aber die Top Ten-Spieler, die sind wirklich auch besser als die anderen.
00:57:04: Es ist nicht nur Kopfsache.
00:57:06: Und jeder, der sagt, ah, das ist ja ... Novak Djoka ist schon mal gesagt.
00:57:09: Beim Einspielen spielen alle den Ball gleich.
00:57:11: Ich sag, nein, Novak.
00:57:12: Beim Einspielen, du bewegst dich perfekt.
00:57:15: Andere bewegen sich falsch.
00:57:17: Und das sieht man.
00:57:18: Du siehst es vielleicht nicht, weil dir es relativ egal.
00:57:20: Aber man sieht es.
00:57:21: Ist das Instinkt auch?
00:57:23: Irgendwann, ja.
00:57:24: Aber das ist ein antrainierter Instinkt.
00:57:26: Neuer Athletik, Thema Neuer Athletik.
00:57:28: Bei mir hat man Tests gemacht, wenn ich einfach nur ruhig stehe und nicht berechnet, Distanz eines Gegenstandes.
00:57:34: Liege ich ca.
00:57:35: zehn Prozent falsch bei einem Gegenstand, der dreißig Zentimeter entfernt ist?
00:57:39: So, ich bin dann bei der Gegenstand dreißig Zentimeter entfernt.
00:57:42: Ich denke, der sieben, zwanzig Zentimeter, das haben wir gemessen.
00:57:44: Das heißt, zehn Prozent bin ich ungefähr.
00:57:46: Stresssituation, links vom Körper wächst dieser, soll ich mal, dieser Fehler auf teilweise bis zu dreißig Prozent.
00:57:55: Rechts bleibt der zehn.
00:57:57: Das heißt, in Stresssituation ist mein Return, also als links ein rechts, mein Rückkein-Return stabiler als mein Vorhine-Return links.
00:58:04: Es sind einfach Fakten, die kann man messen.
00:58:08: Und genau das ergibt sich dann bei den Top-Spielern.
00:58:10: Die sind in einer Stresssituation genauso effizient mit den Augen wie in einer normalen Situation.
00:58:17: Und andere Spieler werden auf einmal berechnen, Distanz falsch, berechnen Geschwindigkeit falsch, treffen keinen Returnen.
00:58:23: Kannst du sagen, das ist Kopfsache.
00:58:25: Kannst aber auch sagen, die anderen sind einfach besser.
00:58:27: Da kann Technologie natürlich helfen.
00:58:30: Ja.
00:58:31: Wie ist die Zukunft des Sports da?
00:58:33: Du hast ja gerade Neuroathletik angesprochen.
00:58:35: Ich habe über dich auch den Lars Linnert kennengelernt, der ja quasi die Virtuose ist in dem Feld und da sehr viel forscht und auch die Technologie weiterentwickelt.
00:58:44: Und ich habe sich auch mal ausprobiert über Improver.
00:58:47: Daran bist du ja auch beteiligt und ich fand das auch sehr interessant zu sehen, okay, wie verhält sich meine Reaktion im peripheren Raum.
00:58:53: Also das, was ich jetzt nicht klar vor mir sehe, sondern so links und rechts, was nehme ich wahr, was nehme ich nicht wahr.
00:58:58: Macht Technologie in Zukunft den großen einen Unterschied aus?
00:59:02: Ich glaube, wenn Technologie uns helfen kann, effizienter zu werden, ja.
00:59:07: Bestes Beispiel, es gibt ca.
00:59:09: zehntausend Aufwärmübungen, die ich alle machen würde, weil ich nie zum Sport komme, also nie zum Tennis.
00:59:14: Yoga, Pilates, Gyro Tonic, Artenübungen und so weiter.
00:59:19: Das heißt, wenn Technologie uns hilft, effizienter zu werden, schneller in den Flowzustand zu kommen, länger dort zu bleiben, effizienter zu trainieren.
00:59:29: Ausdauer zu trainieren, Muskelaufbau zu trainieren, wenn sie uns hilft, effizienter unsere Technik zu verändern, weil Technik-Venner heißt ja nichts anderes als bestimmte Verbindungen im Hirn umzuschalten.
00:59:41: Wenn Technik uns hilft, das zu machen, ja, wenn Technik uns hilft, Verletzungen zu vermeiden, zu verhindern, durch Daten, also zum Beispiel auch meine Uhr, ganz simpel.
00:59:52: Ich wache auf und sie sagt mir, heute nicht trainieren, du bist müde.
00:59:55: Ich denke, ich fühle mich nicht müde und dann vergehen zwei, drei Stunden und ich merke, ich bin eigentlich echt müde.
01:00:01: Ich habe wirklich null Lust zu trainieren.
01:00:03: Allein solche Sachen helfen dir.
01:00:05: Wie war der Schlaf?
01:00:06: Wie viel hast du geschlafen?
01:00:08: Jeden Morgen mache ich auf.
01:00:09: Ich mache nichts.
01:00:10: Als erstes gehe ich mein Morning Report durch.
01:00:13: Gucke, in welchem Zustand bin ich?
01:00:15: Und erst dann entscheide ich fast, okay, was mache ich heute?
01:00:18: Wann trainiere ich?
01:00:19: Und ich entscheide auch, wann gehe ich zu Bett?
01:00:21: Das heißt, da, wenn uns da Technik helfen kann, effizienter zu werden, bessere Entscheidungen zu treffen, dann ja.
01:00:28: Aber es ist nicht einfach und es gibt halt.
01:00:30: leider benutzt auch sehr viele Menschen den Term AI, obwohl es gar nicht AI ist, das ist dann auch wiederum so ein kleines Problem.
01:00:38: Vieles ist einfach nur schnell Daten sammeln und die Daten halt wiedergeben.
01:00:42: Aber richtig echtes AI, das ist auch nochmal, ich glaube, der nächste Schritt.
01:00:47: Und dann ist die Frage, was AI dann im Sport bewirken kann und ob so die Erkenntnisse dann die Sportlerinnen und Sportler wirklich besser machen.
01:00:56: Ich hatte auch mal gesagt, ich kenne nicht viele Matches, wo ein Match verloren wurde, weil es lack of knowledge gab sozusagen.
01:01:04: Meistens verlierst du, weil du wirklich im fünften Satz entweder nervös wirst, anfängst nachzudenken, jetzt könnt ich gewinnen oder du wirst müde oder sonst was.
01:01:12: Aber selten, weil ich wusste nicht, dass er jetzt durch die Mitte serviert.
01:01:17: Und
01:01:17: keiner kann auf einmal nicht mehr tennis spielen.
01:01:20: Ja, du hast das Thema mit der Herkunft nochmal angesprochen, gerade eben.
01:01:24: Und das ist im Tennis-Sport da, dass das schon auch eine Komponente ist.
01:01:29: Ich finde es halt so wichtig.
01:01:31: Auch bedauerlich, es gibt auf der Welt so viele Talente, also gerade auch Kinder und junge Menschen, die so viel in sich tragen, aber nicht so richtig die Chance haben, etwas Großes daraus zu machen.
01:01:41: Und also ich hoffe einfach, dass viele diesen Traum auch nicht aufgeben, irgendwann mal ein großer Sportler oder eine große Sportlerin werden zu können.
01:01:50: Und es gibt ja gute Beispiele.
01:01:51: Und oft ist es ja auch so, dass aus einem Mangel eine große Motivation wächst.
01:01:57: Ich glaube, Ronald, du hattest auch mal so beschrieben, der auch dadurch angetrieben gewesen ist, aus seinem Mangel, den er hatte damals etwas zu machen.
01:02:05: Es war so sein Motivator.
01:02:06: Und also ich hoffe, dass viele trotzdem diesen Weg weiter verfolgen und an ihren Trauben glauben, auch wenn sie jetzt nicht so Glück in der Herkunft hatten oder dann halt in diesem Umfeld groß geworden sind, welches ihnen dann möglich hat.
01:02:22: Profi zu werden oder gut zu werden.
01:02:24: Und da gilt es ja, dass wenn allen Menschen das zugetraut wird und man sagt, du kannst genauso viel erreichen in deinem Leben wie auch andere, dann, glaube ich, ist das hoch motivierend für viele, die es auch brauchen.
01:02:37: Da gebe ich hier hundertprozentig recht und ich sage ab und zu, wir können mittlerweile auf den Mars fliegen, aber es gibt nur noch Menschen, die kein sauberes Trinkwasser haben und nichts zu essen.
01:02:45: Ich glaube, wir sollten uns mehr auf die Schwierigkeiten unserer Mitmenschen vielleicht konzentrieren, bevor wir halt irgendwo hinfliegen oder sonst was.
01:02:53: Also ich glaube, da kann man sehr viel tun.
01:02:57: Und du tust auch?
01:02:59: Sehr viel.
01:02:59: Beziehungsweise hast du soziale Projekte, die du unterstützt.
01:03:03: Beispielsweise bist du im Rollstuhl, Tennis, sehr aktiv als Förderer und machst da Turniere und so weiter.
01:03:11: Erzähl doch mal.
01:03:12: Ich
01:03:13: bin ja, ich bin Turnierdirektor der Allianz Parachrophe, die während der BW Open stattfindet, hier in München.
01:03:19: Und da geht es eigentlich darum, zu zeigen, was das für Athleten sind, was sie alles tun, um wirklich auf der Tour zu sein.
01:03:27: Und ich sage dann, da alles steht im Verhältnis im Leben.
01:03:31: Man sagt, ja, Tennis-Spieler anstrengend, du musst so viel reisen.
01:03:34: Ja, aber stelle ich mal vor, das müsst ihr alles noch im Rollstuhl machen.
01:03:37: Und ihr bekommt dafür auch noch kein Geld und nicht so viel Geld.
01:03:40: Deswegen, ich wurde gefragt, ob ich Lust hätte, Turnier-Direktor zu werden.
01:03:44: Ich habe gesagt, selbstverständlich, weil ich möchte diesem Sport eine Plattform und vor allem den Sportler eine Plattform geben, die sie sich auch verdient haben.
01:03:51: Ich möchte, dass sie ein bisschen mehr Anerkennung bekommt.
01:03:54: Irgendwann Turniere gibt mit mehr Preisgeld.
01:03:57: Wir haben so ein bisschen versucht, die Initiative zu starten.
01:04:00: Rollstuhl Tennis und ATP Turniere.
01:04:02: zur gleichen Woche an einem gleichen Ort standfinden zu lassen.
01:04:06: Weil früher war es alles unterschiedlich.
01:04:07: Die haben teilweise in Europa gespielt, also ATP Europa und Rollstuhl in Asien.
01:04:12: Also es gibt mittlerweile so viele Turniere, die Masters turnieren, die gehen über zwei Wochen.
01:04:17: Da gibt es so viele freie Plätze Ende zweiter Woche, lasst die Rollstuhlfahrer da spielen.
01:04:23: Lasst die einfach, die gibt ihnen diese große Bühne, damit auch die anderen sehen, was ist für ein toller Sport, dass sie bekommen eine Anerkennung.
01:04:29: Und das hilft ihnen dann später.
01:04:32: zu sein, ein bisschen mehr Geld zu verdienen.
01:04:34: und es kommen auch immer mehr Leute zum Tennis.
01:04:36: und es hilft auch anderen Rollstuhlfahrern zu sagen, okay, lass mal Tennis probieren, das macht Spaß, es ist möglich.
01:04:42: Also da habe ich gedacht, okay, ich mache liebend gerne mit, ich versuche zu helfen, wo ich kann, ich versuche Verknüpfungen zu binden, ich versuche Menschen zu verbinden und zu sagen, ja, es ist cool, es ist gut, wir brauchen Unterstützung.
01:04:54: Super.
01:04:56: Ganz toll.
01:04:57: Abschlussfrage, Micha.
01:04:58: Was steht als nächstes an bei dir?
01:05:01: Als nächstes eine Woche, in einer Woche oder ein Jahr oder zehn Jahre.
01:05:07: Gibt
01:05:07: es irgendwas, wo du sagst, die Plattform hier von dem BDS Today Podcast ist ideal, um etwas zu annonzen?
01:05:15: Oder gibt es irgendwas, wo du sagst, ja, das kommt demnächst und darauf freust du dich?
01:05:22: Es gibt ein paar Pudding im Leben.
01:05:23: Also, als Bruder von Sascha, die nächste Saison ... Es wird
01:05:27: nicht langweilig.
01:05:28: Es wird nicht langweilig.
01:05:29: Ich hoffe, er gewinnt seinen ersten Gwennslamm.
01:05:32: Und da hoffe ich, dass ich ihm helfen kann, das Maximum aus sich rauszuholen, als Spieler.
01:05:39: Auf meiner, sag ich mal, Entrepreneurseite.
01:05:43: Da habe ich sozusagen M-Swanzwanzig ins Leben gerufen, da will ich Startups helfen weiterzukommen in dieser taffen Branche, durch Verbindungen, durch Netzwerk, durch alles, was sie gebrauchen können und was etwas ganz Persönliches, was ich ... was vielleicht eines der größten Projekte bei mir sein wird.
01:06:02: Ich hoffe, nächstes Jahr, im Sommer, eine Atlantik-Überquerung in einer einmotoringen Maschine schaffen in einem Flugzeug.
01:06:09: Oh, das ist cool.
01:06:11: Die Leidenschaft, die teilen wir ja, muss man kurz dazu sagen, du bist Pilot, ich hab auch eine Piloten-Dizenz, ich flieg nicht mehr aktiv, du bist noch sehr aktiv.
01:06:18: Welche Strecke fliegst du dann?
01:06:19: wahrscheinlich über Schottland, Island,
01:06:22: Grönland und
01:06:24: genau.
01:06:24: Genau, das ist so.
01:06:25: Um
01:06:25: auch immer wieder aufzutanken, was du ja bei einer Einmott musst.
01:06:28: Also ich will nicht so viele Extra-Tanks mitnehmen, aber ich will auch überall anhalten und ich will daraus eigentlich etwas Größeres machen, auch natürlich mit Dokumentieren.
01:06:38: Ein kleines Kamerateam mitnehmen und auch so ein bisschen berichten über die Natur, die Menschen, das Leben dort.
01:06:46: Grönland, Island, das ist ja auch sehr speziell.
01:06:49: Lange Winter, kalte Temperaturen, also ich würde daraus... Ich war da noch nie und ich möchte das auch wirklich genießen, mir wirklich Zeit lassen und, weiß nicht, den kältesten Tennisplatz der Welt finden oder so.
01:07:01: Oder gegen die Nummer eins von Island spielen.
01:07:04: Das ist so ein bisschen ein Herzenstück von mir.
01:07:06: Und nebenbei bin ich leinschaftlicher Angler auch.
01:07:09: Also, Tunfisch-Saison fängt im April an.
01:07:13: Da möchte ich dann endlich mit meinen beiden Söhnen einen großen Tunfisch fangen.
01:07:16: Also, so sind so zwei persönliche kleine Projekte von mir.
01:07:20: Das ist dann so die ... Quality-Time wieder mit deiner
01:07:23: Familie,
01:07:23: mit deiner Sohn.
01:07:24: Aber nimm dir genug Zeit für Eastland.
01:07:25: Also, bau da ein paar Tage ein.
01:07:27: Das ist eine wunderschöne Insel.
01:07:29: Nicht niemand, du warst
01:07:30: da.
01:07:30: Ja, das ist wirklich wunderschön.
01:07:34: Micha, herzlichen Dank.
01:07:35: Danke auch.
01:07:36: Es war ganz toll mit dir zu sprechen über Tennis, über das Leben, über das, was uns auszeichnet und wie wir uns weiterentwickeln können.
01:07:43: Und ich wünsche dir persönlich alles Gute.
01:07:45: Wir bleiben sowieso in Kontakt.
01:07:47: Ja.
01:07:47: Und es ist schön, dass du bei uns gewesen bist.
01:07:48: Herzlichen Dank.
01:07:49: Dankeschön.
01:07:52: Das war der Beat Yesterday Podcast mit Misha Zverev.
01:07:55: In der nächsten Folge ist der ehemalige Fußballprofi Felix Groß zu Gast.
01:08:00: Ich freue mich auf das Gespräch und wenn ihr wieder rein hört.
Neuer Kommentar